Medit i700 vs Trios 5: Welcher Scanner für Ihre Praxis?
Die digitale Transformation hat die Zahnmedizin grundlegend verändert. Intraoral-Scanner gehören mittlerweile zur Standardausrüstung moderner Zahnarztpraxen und ersetzen zunehmend konventionelle Abformungen. Besonders der Medit i700 und der Trios 5 haben sich als führende Systeme etabliert. Doch welcher Scanner ist für Ihre spezifischen Praxisanforderungen die bessere Wahl?
Als digitales Dentallabor, das ausschließlich mit digitalen Abformungen arbeitet, beobachten wir bei Saga Dental einen deutlichen Qualitätsunterschied: Während konventionelle Abformungen eine Rückläuferquote von über 27% aufweisen, liegt diese bei digitalen Scans unter 4%. Diese Präzision spiegelt sich direkt in der Passgenauigkeit des Zahnersatzes und der Patientenzufriedenheit wider.
In diesem umfassenden Vergleich analysieren wir die beiden Spitzenmodelle Medit i700 und Trios 5 hinsichtlich ihrer technischen Eigenschaften, Handhabung, Wirtschaftlichkeit und Integration in den digitalen Workflow.
Technologie und Funktionsweise im Vergleich
Der Medit i700 und der Trios 5 basieren auf unterschiedlichen Scanprinzipien, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile bieten.
Der Medit i700 arbeitet mit der konfokalen Mikroskopie und projiziert ein Lichtmuster auf die Zahnoberfläche. Die Kamera erfasst die Verzerrung dieses Musters und erstellt daraus ein dreidimensionales Bild. Mit einer Scangeschwindigkeit von bis zu 70 Bildern pro Sekunde gehört er zu den schnellsten Scannern auf dem Markt. Die neueste Version bietet eine verbesserte Tiefenschärfe von 21 mm, was besonders bei der Erfassung subgingivaler Bereiche vorteilhaft ist.
Der Trios 5 von 3Shape hingegen nutzt die Konfokale Scanning-Technologie mit Blaulicht-LED. Diese Technologie ermöglicht eine besonders detailgetreue Erfassung auch feiner Strukturen und Farbunterschiede. Mit 53 Bildern pro Sekunde ist er etwas langsamer als der Medit i700, bietet jedoch eine hervorragende Scanqualität und Farbwiedergabe. Die Scanspitze ist 42% kleiner als beim Vorgängermodell, was die Handhabung in schwer zugänglichen Bereichen erleichtert.
Klinische Studien zeigen, dass digitale Abformungen mit modernen Intraoral-Scannern eine durchschnittliche Abweichung von nur 35-60 μm aufweisen, während konventionelle Abformungen Abweichungen von 120-200 μm zeigen können. Diese Präzision macht sich besonders bei komplexen Restaurationen bemerkbar.
Genauigkeit und Scanqualität: Entscheidende Faktoren für präzisen Zahnersatz
Die Genauigkeit eines Intraoral-Scanners entscheidet maßgeblich über die Passgenauigkeit des resultierenden Zahnersatzes. Hier zeigen beide Geräte beeindruckende Werte, unterscheiden sich jedoch in Nuancen.
Der Medit i700 überzeugt mit einer Genauigkeit von ±10 μm bei Einzelzahnscans und ±25 μm bei Ganzkieferscans. Besonders hervorzuheben ist die exzellente Performance bei längeren Scanstrecken, was bei umfangreichen Restaurationen oder kieferorthopädischen Behandlungen von Vorteil ist. Die Anti-Beschlag-Technologie sorgt für unterbrechungsfreies Scannen ohne Verzögerungen durch beschlagene Optik.
Der Trios 5 bietet eine vergleichbare Genauigkeit von ±7 μm bei Einzelzahnscans und ±30 μm bei Ganzkieferscans. Seine Stärke liegt in der detailgetreuen Erfassung von Weichgewebe und der präzisen Farbwiedergabe, was besonders bei ästhetisch anspruchsvollen Frontzahnrestaurationen zum Tragen kommt. Die ScanAssist-Technologie unterstützt den Anwender durch Echtzeit-Feedback bei der optimalen Scanführung.
Ein wichtiger Aspekt ist die Bogenverzugsminimierung bei Ganzkieferscans. Hier hat der Trios 5 durch seine AI-gestützte Scanpfadoptimierung leichte Vorteile, während der Medit i700 durch seine höhere Scangeschwindigkeit punktet, was die Wahrscheinlichkeit von Bewegungsartefakten reduziert.
Handhabung und Ergonomie im Praxisalltag
Die Ergonomie eines Scanners beeinflusst maßgeblich die Effizienz im Praxisalltag und die Lernkurve des Teams.
Der Medit i700 besticht durch sein geringes Gewicht von nur 245 g und seinen schlanken, ergonomischen Handgriff. Der Scankopf mit 22,2 × 15,9 mm ist kompakt genug für die meisten klinischen Situationen. Das kabelgebundene Design bietet eine stabile Verbindung, kann jedoch in manchen Behandlungssituationen als einschränkend empfunden werden. Die Bedienung erfolgt über einen einzigen Knopf am Handstück, was die Einarbeitung erleichtert.
Der Trios 5 wiegt mit 320 g etwas mehr, bietet jedoch eine ausgewogene Gewichtsverteilung, die längeres Arbeiten ohne Ermüdungserscheinungen ermöglicht. Der besonders kleine Scankopf (29% kleiner als beim Vorgängermodell) erleichtert das Scannen im Molarenbereich erheblich. Die kabellose Option bietet maximale Bewegungsfreiheit, erfordert jedoch regelmäßiges Aufladen der Akkus. Die Steuerung über den Touchscreen ist intuitiv, benötigt aber eine gewisse Einarbeitungszeit.
Beide Scanner bieten eine Autoklavierbarkeit der Scanspitzen, wobei der Medit i700 mit bis zu 100 Autoklavierzyklen pro Spitze wirtschaftliche Vorteile bietet. Der Trios 5 punktet mit seiner UV-C-Selbstreinigungsfunktion, die zwischen den Patienten eine schnelle Desinfektion ermöglicht.
Software und digitaler Workflow
Die Integration in den digitalen Workflow ist entscheidend für die Effizienz und Wirtschaftlichkeit eines Scansystems.
Die Medit Link Software überzeugt durch ihre Benutzerfreundlichkeit und den offenen Charakter. Die Scandaten können im STL-, OBJ- oder PLY-Format exportiert und mit praktisch allen CAD/CAM-Systemen und Dentallaboren geteilt werden. Die Software bietet zahlreiche kostenlose Apps für verschiedene Anwendungsbereiche wie Implantatplanung, Modellanalyse oder Patientenkommunikation. Updates und neue Apps werden regelmäßig ohne zusätzliche Kosten bereitgestellt.
Die 3Shape Software gilt als besonders leistungsstark und bietet eine nahtlose Integration in das 3Shape-Ökosystem. Die Benutzeroberfläche ist intuitiv gestaltet und bietet fortschrittliche Funktionen wie die automatische Okklusionsanalyse und virtuelle Artikulation. Allerdings fallen für viele Zusatzmodule jährliche Lizenzgebühren an, und die Offenheit des Systems ist teilweise eingeschränkt. Die Cloud-basierte Lösung ermöglicht eine einfache Zusammenarbeit mit Laboren und Kollegen.
Für die Zusammenarbeit mit einem digitalen Labor wie Saga Dental sind beide Systeme hervorragend geeignet, da wir mit allen gängigen Dateiformaten arbeiten können. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass der offene Ansatz von Medit besonders bei Praxen mit verschiedenen digitalen Systemen Vorteile bietet.
Wirtschaftlichkeit und Investitionsvergleich
Die Anschaffung eines Intraoral-Scanners stellt eine signifikante Investition dar, die sorgfältig kalkuliert werden sollte.
Der Medit i700 positioniert sich mit einem Anschaffungspreis von etwa 7.999€ (Einmalzahlung) oder 149€ monatlich (Finanzierung) als kosteneffiziente Premium-Lösung. Es fallen keine jährlichen Lizenzgebühren an, und Updates der Software sind kostenfrei. Die Gesamtbetriebskosten über einen Zeitraum von 5 Jahren belaufen sich auf ca. 9.500€ inklusive Scanspitzen und Wartung.
Der Trios 5 liegt mit einem Anschaffungspreis von ca. 19.500€ deutlich höher. Hinzu kommen jährliche Lizenzgebühren von etwa 1.800€ für Updates und Support. Die Gesamtbetriebskosten über 5 Jahre betragen somit ca. 30.000€. Die höheren Kosten werden teilweise durch die umfangreichere Softwareausstattung und das geschlossene Ökosystem gerechtfertigt.
Der Return on Investment (ROI) hängt stark von der Nutzungsintensität ab. Bei durchschnittlich 10 digitalen Abformungen pro Woche amortisiert sich der Medit i700 bereits nach etwa 18 Monaten, während der Trios 5 eine Amortisationszeit von ca. 36 Monaten aufweist.
Kriterium | Medit i700 | Trios 5 |
---|---|---|
Anschaffungspreis | 7.999€ oder 149€/Monat | ca. 19.500€ |
Jährliche Lizenzgebühren | Keine | ca. 1.800€ |
Scangeschwindigkeit | 70 Bilder/Sekunde | 53 Bilder/Sekunde |
Genauigkeit (Einzelzahn) | ±10 μm | ±7 μm |
Genauigkeit (Ganzkiefer) | ±25 μm | ±30 μm |
Gewicht | 245 g | 320 g |
Kabellos verfügbar | Nein | Ja |
Offenes System | Vollständig offen | Teilweise offen |
Amortisationszeit | ca. 18 Monate | ca. 36 Monate |
Lernkurve und Trainingskonzept
Der Umstieg auf digitale Abformungen erfordert eine strukturierte Einarbeitung und kontinuierliches Training. Bei Saga Dental haben wir ein spezielles 4-Wochen-Programm entwickelt, das Zahnärzte und Praxisteams beim Einstieg in die digitale Zahnmedizin unterstützt.
Die Lernkurve unterscheidet sich bei beiden Scannern leicht:
- Medit i700: Die intuitive Bedienung und die übersichtliche Software ermöglichen einen schnellen Einstieg. Die meisten Anwender erreichen nach etwa 20-30 Scans eine ausreichende Routine für einfache klinische Fälle. Die umfangreiche Online-Community und kostenfreien Tutorials unterstützen den Lernprozess.
- Trios 5: Die leistungsstarke Software bietet mehr Funktionen, erfordert jedoch eine intensivere Einarbeitung. Nach etwa 30-40 Scans sind die meisten Anwender sicher in der Grundbedienung. 3Shape bietet strukturierte Schulungsprogramme, die jedoch oft mit zusätzlichen Kosten verbunden sind.
Unser Trainingskonzept bei Saga Dental umfasst:
- Grundlagenschulung: Technische Einweisung und Scanstrategien (1 Tag)
- Begleitetes Scannen: Unterstützung bei den ersten 10 Patientenfällen
- Fortgeschrittene Techniken: Spezialscans für komplexe Restaurationen
- Workflow-Integration: Optimierung der digitalen Prozesskette
- Kontinuierliche Unterstützung: Regelmäßige Updates und Problemlösungen
Unsere Erfahrung zeigt, dass die Investition in ein strukturiertes Training die Amortisationszeit eines Scanners um bis zu 40% verkürzen kann, da Fehler vermieden und die Effizienz schneller gesteigert wird.
Kernvorteile digitaler Abformungen für Ihre Praxis:
- Signifikant niedrigere Rückläuferquote (<4% vs. >27% bei konventionellen Abformungen)
- Höhere Präzision und bessere Passgenauigkeit