Medit i700 vs Primescan: Welcher Scanner überzeugt Zahnärzte im digitalen Workflow?
Die digitale Transformation hat die Zahnmedizin revolutioniert. Intraoralscanner haben konventionelle Abformungen in modernen Praxen weitgehend abgelöst und ermöglichen präzisere Ergebnisse bei gleichzeitig höherem Patientenkomfort. Besonders der Medit i700 und die Dentsply Sirona Primescan gehören zu den führenden Systemen auf dem Markt – doch welches System bietet für Zahnärzte den größeren Mehrwert?
Als digitales Dentallabor, das ausschließlich mit digitalen Abformungen arbeitet, beobachten wir bei Saga Dental täglich die Qualitätsunterschiede verschiedener Scansysteme. Die Entscheidung für den richtigen Scanner ist für Zahnärzte eine Investition in die Zukunft ihrer Praxis und hat direkte Auswirkungen auf die Qualität des Zahnersatzes.
In diesem umfassenden Vergleich analysieren wir die technischen Spezifikationen, Handhabung, Wirtschaftlichkeit und klinische Performance der beiden Spitzenreiter unter den Intraoralscannern: Medit i700 und Primescan.
Technologie und Funktionsweise im Vergleich
Der Medit i700 und die Primescan nutzen unterschiedliche Technologien, die ihre jeweiligen Stärken und Einsatzbereiche definieren.
Die Primescan arbeitet mit der sogenannten „High-Frequency Contrast Analysis“-Technologie. Sie erfasst bis zu 1 Million 3D-Punkte pro Sekunde und kann einen Scanbereich von 16 mm Tiefe abbilden. Das System verwendet eine dynamische Tiefenscharfeinstellung, die besonders bei subgingivalen Bereichen Vorteile bietet.
Der Medit i700 hingegen setzt auf ein konfokales Bildgebungsverfahren mit einer Aufnahmegeschwindigkeit von bis zu 70 Bildern pro Sekunde. Mit einem Scankopf von nur 15,2 mm Höhe und 318 g Gewicht ist er einer der kompaktesten und leichtesten Scanner auf dem Markt, was besonders bei der Erfassung posteriorer Bereiche von Vorteil ist.
Klinische Studien zeigen, dass die Genauigkeit digitaler Abformungen mit modernen Scannern wie dem Medit i700 und der Primescan die konventioneller Abformungen um bis zu 52% übertrifft. Dies spiegelt sich in unserer Rückläuferquote von unter 4% wider, verglichen mit über 27% bei konventionellen Abformungen.
Scangenauigkeit und klinische Präzision
Die Scangenauigkeit ist das entscheidende Kriterium für die Qualität des späteren Zahnersatzes. Hier zeigen beide Systeme beeindruckende Werte, unterscheiden sich jedoch in spezifischen Anwendungsbereichen.
Die Primescan erreicht eine Genauigkeit von etwa 14 μm bei Einzelzahnscans und 24 μm bei Quadrantenscans. Besonders bei der Erfassung von Vollkieferscans zeigt sie mit durchschnittlich 35 μm Abweichung hervorragende Werte. Die hohe Tiefenschärfe ermöglicht präzise Darstellungen subgingivaler Bereiche, was besonders bei Präparationsrändern entscheidend ist.
Der Medit i700 liefert mit 10,9 μm bei Einzelzahnscans und 25,3 μm bei Quadrantenscans vergleichbare Ergebnisse. Bei Vollkieferscans liegt die durchschnittliche Abweichung bei 38 μm. Bemerkenswert ist die Geschwindigkeit, mit der der i700 diese Präzision erreicht – ein vollständiger Kiefer kann in unter 30 Sekunden erfasst werden.
In der praktischen Anwendung zeigen unsere Erfahrungen bei Saga Dental, dass beide Scanner für die meisten prothetischen Arbeiten exzellente Ergebnisse liefern. Bei komplexen implantatgetragenen Restaurationen mit mehreren Implantaten hat die Primescan leichte Vorteile, während der Medit i700 bei der Erfassung schwer zugänglicher Bereiche durch seinen schlanken Scankopf punktet.
Benutzerfreundlichkeit und Workflow-Integration
Die Bedienbarkeit eines Intraoralscanners entscheidet maßgeblich über die erfolgreiche Integration in den Praxisalltag. Hier setzen beide Systeme unterschiedliche Schwerpunkte.
Die Primescan überzeugt durch ein intuitives Touchscreen-Interface und eine steile Lernkurve. Die Software führt den Anwender durch den Scanprozess und bietet automatische Artefakterkennung. Der Scanner ist als Cart-Version oder als flexible Laptop-Variante (Primescan Connect) erhältlich, was unterschiedliche Raumkonzepte ermöglicht.
Der Medit i700 punktet mit seiner offenen Architektur und der benutzerfreundlichen Medit Link Software. Diese bietet zahlreiche Analyse- und Kommunikationstools wie den Medit Compare für Verlaufskontrollen oder den Medit Ortho Simulator für kieferorthopädische Anwendungen. Der Scanner wird per USB-C angeschlossen und kann flexibel an verschiedenen Computern eingesetzt werden.
Besonders hervorzuheben ist die Offenheit des Medit-Systems, das den Export in alle gängigen Dateiformate (.STL, .OBJ, .PLY) ohne zusätzliche Kosten ermöglicht. Die Primescan bietet diese Flexibilität nur mit zusätzlichen Lizenzgebühren.
Wirtschaftlichkeit und Return on Investment
Die Investition in einen Intraoralscanner muss sich für die Praxis rechnen. Hier zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den beiden Systemen.
Die Primescan positioniert sich im Premium-Segment mit Anschaffungskosten zwischen 30.000 und 45.000 Euro, je nach Ausstattungsvariante. Hinzu kommen jährliche Lizenzgebühren für Software-Updates und den Export offener Dateiformate.
Der Medit i700 ist mit einem Anschaffungspreis von 7.999 Euro als Einmalzahlung oder 149 Euro monatlich deutlich günstiger. Es fallen keine zusätzlichen Lizenzgebühren an, und Software-Updates sind kostenfrei. Dies ermöglicht einen schnelleren Return on Investment, der je nach Praxisauslastung bereits nach 6-12 Monaten erreicht werden kann.
Unsere Erfahrung bei Saga Dental zeigt, dass die Qualität der Scandaten beider Systeme für die meisten prothetischen Arbeiten vergleichbar ist. Der erhebliche Preisunterschied macht den Medit i700 daher besonders für Praxen interessant, die in die digitale Abformung einsteigen möchten.
Vorteile digitaler Abformungen in der modernen Zahnarztpraxis
Unabhängig vom gewählten Scanner bietet die digitale Abformung gegenüber konventionellen Methoden zahlreiche Vorteile:
- Höhere Präzision mit nachweislich besserer Passgenauigkeit des Zahnersatzes
- Sofortige Qualitätskontrolle der Abformung am Bildschirm
- Deutlich höherer Patientenkomfort ohne Würgereiz und unangenehme Abformmaterialien
- Zeitersparnis durch Wegfall von Anmischen, Aushärtezeiten und Desinfektion
- Umweltfreundlichkeit durch Verzicht auf Abformmaterialien und Versandverpackungen
- Verbesserte Kommunikation mit Patienten durch visuelle Darstellung der Situation
- Digitale Dokumentation mit einfacher Verlaufskontrolle und Vergleichsmöglichkeit
Bei Saga Dental verarbeiten wir ausschließlich digitale Abformungen und können bestätigen, dass die Rückläuferquote bei unter 4% liegt – im Vergleich zu über 27% bei konventionellen Abformungen. Dies bedeutet weniger Nacharbeiten, zufriedenere Patienten und einen effizienteren Praxisablauf.
Kriterium | Medit i700 | Primescan |
---|---|---|
Anschaffungskosten | 7.999 € (einmalig) oder 149 €/Monat | 30.000-45.000 € |
Jährliche Lizenzkosten | Keine | Ca. 2.500-3.500 € |
Scangeschwindigkeit | 70 Bilder/Sekunde | 1 Million 3D-Punkte/Sekunde |
Genauigkeit Einzelzahn | 10,9 μm | 14 μm |
Genauigkeit Vollkiefer | 38 μm | 35 μm |
Gewicht Handstück | 318 g | 457 g |
Offene Dateiformate | Inklusive (.STL, .OBJ, .PLY) | Zusätzliche Lizenz erforderlich |
Puderfrei | Ja | Ja |
Lernkurve und Trainingskonzept für den erfolgreichen Umstieg
Der Umstieg auf digitale Abformungen erfordert ein strukturiertes Training. Bei Saga Dental haben wir ein 4-Wochen-Programm entwickelt, das Zahnärzte beim Einstieg in die digitale Workflow-Welt unterstützt.
Für den Medit i700 bieten wir ein spezialisiertes Training an, das von den Grundlagen bis zu komplexen Patientenfällen reicht. Die intuitive Bedienung und die übersichtliche Software ermöglichen einen schnellen Einstieg. Nach durchschnittlich 20-30 Scans erreichen die meisten Anwender eine routinierte Handhabung.
Die Primescan bietet durch ihre geführten Workflows ebenfalls einen guten Einstieg, erfordert jedoch mehr Einarbeitungszeit in die umfangreichen Softwarefunktionen. Hier sind typischerweise 30-40 Scans notwendig, bis eine vergleichbare Routine erreicht wird.
Kernvorteile für Zahnärzte auf einen Blick
Medit i700: Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, kompaktes Design, offenes System ohne Folgekosten, ideal für Einsteiger und preisbewusste Praxen.
Primescan: Überlegene Tiefenschärfe, exzellente Performance bei Vollkieferscans, umfassende Softwarelösungen, ideal für komplexe implantologische Fälle und Praxen mit hohem Digitalisierungsgrad.
Beide Scanner ermöglichen eine signifikante Qualitätssteigerung gegenüber konventionellen Abformungen und amortisieren sich durch Zeitersparnis, höhere Patientenzufriedenheit und weniger Nacharbeiten.
Fazit: Die richtige Wahl für Ihre Praxis
Sowohl der Medit i700 als auch die Primescan sind leistungsstarke Intraoralscanner, die den Anforderungen moderner Zahnmedizin gerecht werden. Die Entscheidung sollte auf Basis der individuellen Praxisausrichtung, des Budgets und der spezifischen Anwendungsschwerpunkte getroffen werden.
Der Medit i700 bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis und eignet sich besonders für Praxen, die in die digitale Abformung einsteigen möchten, ohne hohe Anfangsinvestitionen tätigen zu müssen. Die offene Architektur und die kostenfreien Updates machen ihn zu einer zukunftssicheren Investition.
Die Primescan positioniert sich im Premium-Segment und überzeugt durch ihre herausragende Scanqualität bei komplexen Fällen. Für Praxen mit Schwerpunkt auf umfangreichen implantologischen Restaurationen oder digitaler Kieferorthopädie kann die höhere Investition gerechtfertigt sein.
Als digitales Dentallabor, das ausschließlich mit Intraoralscans arbeitet, unterstützt Saga Dental Zahnärzte beim Umstieg auf digitale Workflows – unabhängig vom gewählten Scanner. Unsere Erfahrung zeigt, dass der entscheidende Faktor für erfolgreiche digitale Abformungen nicht primär das Gerät, sondern die richtige Anwendung und ein strukturiertes Training ist.