Intraoralscanner Nachteile: Was Zahnärzte wissen sollten
Die digitale Transformation hat die Zahnmedizin grundlegend verändert. Intraoralscanner haben in den letzten Jahren einen festen Platz in modernen Zahnarztpraxen gefunden und versprechen eine Revolution der konventionellen Abformtechnik. Doch trotz aller Fortschritte und unbestreitbaren Vorteile gibt es auch Herausforderungen und Nachteile, die bei der Implementierung dieser Technologie zu beachten sind. Für praktizierende Zahnärzte ist es entscheidend, diese Aspekte zu kennen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
In diesem Fachartikel beleuchten wir kritisch die Nachteile von Intraoralscannern, ohne dabei ihre revolutionäre Bedeutung für die moderne Zahnheilkunde in Frage zu stellen. Wir betrachten technische Limitationen, wirtschaftliche Aspekte, Workflow-Herausforderungen und klinische Einschränkungen – immer mit dem Ziel, ein realistisches Bild dieser zukunftsweisenden Technologie zu vermitteln.
Technische Limitationen aktueller Intraoralscanner
Moderne Intraoralscanner arbeiten mit unterschiedlichen optischen Technologien – von konfokaler Mikroskopie über Triangulation bis hin zu aktiven Wellenfrontabtastungen. Trotz kontinuierlicher Verbesserungen bestehen weiterhin technische Einschränkungen, die den Scanprozess beeinflussen können.
Eine zentrale Herausforderung ist die Scangenauigkeit in bestimmten klinischen Situationen. Während die Genauigkeit bei Einzelzahnrestaurationen mit ±10-20 μm durchaus mit konventionellen Abformungen vergleichbar ist, nimmt sie bei Ganzkieferscans signifikant ab. Studien zeigen Abweichungen von bis zu 100 μm bei vollständigen Kieferscans, insbesondere im distalen Bereich. Diese Ungenauigkeiten entstehen durch die Akkumulation von Fehlern während des Stitching-Prozesses, bei dem die Einzelbilder zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden.
Ein weiteres Problem stellt die Erfassung subgingivaler Präparationsgrenzen dar. Während konventionelle Abformungen durch Retraktion und Verdrängung des Weichgewebes tiefe Präparationsgrenzen erfassen können, stoßen optische Scanner hier an ihre Grenzen. Bei Präparationsgrenzen, die mehr als 1-1,5 mm subgingival liegen, ist die zuverlässige Erfassung oft nicht mehr gewährleistet. Dies kann zu Passungsproblemen bei der fertigen Restauration führen und erfordert häufig eine konventionelle Abformung als Alternative.
Eine Metaanalyse von 12 klinischen Studien zeigte, dass die Genauigkeit von Intraoralscannern bei Ganzkieferscans im Durchschnitt um 50-70 μm geringer ist als bei konventionellen Abformungen mit Polyether oder A-Silikon. Diese Differenz kann bei prothetischen Arbeiten mit langer Spanne klinisch relevant werden.
Auch die Erfassung glänzender oder transluzenter Oberflächen stellt eine technische Herausforderung dar. Metallische Restaurationen, polierte Keramikoberflächen oder feuchte Zahnoberflächen können zu Lichtreflexionen führen, die den Scanprozess stören. In solchen Fällen ist häufig das Auftragen eines Mattierungspulvers erforderlich, was den Workflow verlängert und zusätzliche Fehlerquellen einführt.
Wirtschaftliche Aspekte und Investitionsrisiken
Die Anschaffung eines Intraoralscanners stellt eine erhebliche Investition dar, die sorgfältig kalkuliert werden muss. Die Anschaffungskosten bewegen sich je nach Hersteller und Modell zwischen 15.000 und 40.000 Euro. Hinzu kommen bei vielen Systemen jährliche Lizenzgebühren zwischen 1.500 und 3.500 Euro sowie Wartungskosten.
Eine detaillierte Wirtschaftlichkeitsberechnung muss folgende Faktoren berücksichtigen:
- Anschaffungskosten: 15.000-40.000 € je nach System und Ausstattung
- Jährliche Lizenzgebühren: 1.500-3.500 € (systemabhängig)
- Wartungskosten: 1.000-2.500 € pro Jahr
- Materialersparnis: ca. 5-15 € pro Abformung (Abformmaterial, Löffel, Desinfektion)
- Zeitersparnis: variabel, oft erst nach Überwindung der Lernkurve realisierbar
- Technologische Obsoleszenz: Schnelle Entwicklungszyklen können zur vorzeitigen Veraltung führen
Bei einer durchschnittlichen Praxis mit 50 Abformungen pro Monat und einer angenommenen Materialersparnis von 10 € pro Abformung ergibt sich eine jährliche Einsparung von etwa 6.000 €. Dem gegenüber stehen Anschaffungs- und laufende Kosten, die bei einem mittelpreisigen System mit 25.000 € Anschaffungspreis und 3.000 € jährlichen Folgekosten erst nach etwa 6-7 Jahren amortisiert wären – vorausgesetzt, das System ist dann nicht bereits technologisch überholt.
Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt ist die Abhängigkeit von proprietären Systemen. Viele Hersteller setzen auf geschlossene Ökosysteme, die den Export von Scandaten nur in bestimmten Formaten oder gegen Zusatzgebühren erlauben. Dies kann zu einer unerwünschten Bindung an bestimmte Labore oder Fertigungszentren führen und die Flexibilität einschränken.
Workflow-Herausforderungen und Lernkurve
Die Integration eines Intraoralscanners in den Praxisalltag erfordert eine umfassende Anpassung etablierter Arbeitsabläufe. Die Lernkurve für das gesamte Praxisteam ist nicht zu unterschätzen und kann zu temporären Effizienzeinbußen führen.
Studien zeigen, dass Zahnärzte durchschnittlich 20-30 Scans benötigen, um grundlegende Kompetenz zu erlangen, und etwa 50-100 Scans für fortgeschrittene Fertigkeiten. Dies bedeutet, dass in den ersten Monaten mit längeren Behandlungszeiten und potenziellen Frustrationserlebnissen gerechnet werden muss. Die anfängliche Scanzeit für einen Vollkiefer kann bei unerfahrenen Anwendern bis zu 15 Minuten betragen, während erfahrene Anwender dies in 2-4 Minuten bewältigen.
Ein weiterer Aspekt ist die Notwendigkeit paralleler Workflows. Selbst bei vollständiger Integration eines Scanners werden in bestimmten klinischen Situationen weiterhin konventionelle Abformungen benötigt, etwa bei:
- Tief subgingivalen Präparationen (>1,5 mm)
- Stark blutenden Bereichen
- Patienten mit eingeschränkter Mundöffnung
- Bestimmten funktionsanalytischen Abformungen
- Technischen Problemen mit dem Scanner
Dies bedeutet, dass Praxen weiterhin Abformmaterialien, entsprechendes Know-how und Lagerkapazitäten vorhalten müssen, was die Effizienzgewinne teilweise relativiert.
Klinische Einschränkungen in spezifischen Anwendungsbereichen
Während Intraoralscanner bei vielen Indikationen hervorragende Ergebnisse liefern, gibt es spezifische klinische Situationen, in denen sie an ihre Grenzen stoßen oder konventionellen Methoden unterlegen sind.
In der Implantologie zeigen sich bei der digitalen Erfassung von Implantatpositionen mittels Scanbodies teilweise Genauigkeitsprobleme. Insbesondere bei mehreren Implantaten im Seitenzahnbereich können die kumulativen Fehler bei der digitalen Erfassung zu Passungsproblemen führen. Eine Studie von Giménez et al. (2019) zeigte bei Ganzkieferscans mit vier Implantaten durchschnittliche Abweichungen von 75-120 μm, was bei spannungsfreiem Sitz von implantatgetragenen Suprakonstruktionen bereits kritisch sein kann.
Im Bereich der Totalprothetik stellen funktionelle Abformungen eine besondere Herausforderung dar. Die dynamische Erfassung der funktionellen Randgestaltung, wie sie bei konventionellen Funktionsabformungen möglich ist, kann mit aktuellen Scansystemen nicht adäquat umgesetzt werden. Auch die Erfassung zahnloser Kieferabschnitte mit wenig markanten anatomischen Strukturen führt häufig zu Ungenauigkeiten beim Stitching-Prozess.
Bei der Kieferorthopädie ist die Genauigkeit bei der Erfassung des Weichgewebes und der Gingiva eingeschränkt. Für bestimmte kieferorthopädische Analysen, die eine präzise Darstellung des Weichgewebes erfordern, sind konventionelle Abformungen oft noch überlegen.
Ein weiterer klinischer Nachteil ist die eingeschränkte Darstellung der Okklusion. Die meisten Scanner erfassen die statische Okklusion in einer festgelegten Position, während dynamische Okklusionsbeziehungen und funktionelle Bewegungsmuster nur begrenzt erfasst werden können. Dies kann insbesondere bei komplexen prothetischen Rehabilitationen oder funktionsanalytischen Fragestellungen problematisch sein.
Zusammenfassung der Intraoralscanner-Nachteile
- Eingeschränkte Genauigkeit bei Ganzkieferscans (bis zu 100 μm Abweichung)
- Probleme bei der Erfassung subgingivaler Präparationsgrenzen (>1,5 mm)
- Schwierigkeiten bei glänzenden oder transluzenten Oberflächen
- Hohe Investitionskosten (15.000-40.000 €) plus laufende Kosten
- Steile Lernkurve mit temporärem Effizienzverlust
- Notwendigkeit paralleler konventioneller Workflows
- Einschränkungen bei spezifischen klinischen Situationen (Implantologie, Totalprothetik)
- Begrenzte Darstellung dynamischer Okklusionsbeziehungen
Digitale Laborpartnerschaft als Lösungsansatz
Angesichts der genannten Herausforderungen kann die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten digitalen Dentallabor wie Saga Dental eine sinnvolle Strategie sein, um die Vorteile der digitalen Abformung zu maximieren und gleichzeitig die Nachteile zu minimieren.
Saga Dental hat sich als modernes, ausschließlich digital arbeitendes Labor auf die Verarbeitung von Intraoralscans spezialisiert und bietet mehrere entscheidende Vorteile:
Die signifikant niedrigeren Rückläuferquoten von unter 4% (im Vergleich zu über 27% bei konventionellen Abformungen) sprechen für die Qualität der digitalen Workflow-Optimierung. Dies führt zu weniger Nacharbeiten, höherer Patientenzufriedenheit und letztlich zu Zeitersparnis und Wirtschaftlichkeit in der Praxis.
Durch die Spezialisierung auf digitale Workflows verfügt Saga Dental über umfassende Erfahrung in der Beurteilung und Optimierung von Scandaten. Das Labor kann frühzeitig potenzielle Probleme erkennen und Zahnärzte bei der Verbesserung ihrer Scantechnik unterstützen.
Besonders wertvoll ist das umfassende Trainingskonzept, das Zahnärzte beim Umstieg auf digitale Workflows begleitet. Das strukturierte 4-Wochen-Programm mit Grundlagen und Patientenfällen hilft, die Lernkurve zu verkürzen und schneller zu qualitativ hochwertigen Scans zu gelangen.
Aspekt | Herkömmliche Intraoralscanner | Mit Saga Dental Partnerschaft |
---|---|---|
Investitionskosten | 15.000-40.000 € Einmalzahlung | 7.999 € Einmalzahlung oder 149 € monatlich |
Lernkurve | 50-100 Scans bis zur Routine | 20-30 Scans durch strukturiertes Training |
Rückläuferquote | 10-15% bei digitalen Workflows | <4% durch optimierte Prozesse |
Support bei Scanproblemen | Oft nur technischer Support | Fachlicher und technischer Support |
Workflow-Integration | Praxisindividuell, oft unstr |